Die Kunstausstellung des Frauen- und Kinderschutzhauses in Konstanz hinterließ Eindruck bei Besuchern und Organisatoren.
Das Frauen- und Kinderschutzhaus der AWO in Konstanz organisierte vom 16. bis zum 27. Oktober eine berührende Kunstausstellung mit dem Titel „Wenn ich groß bin, schlag´ ich zurück“ im Bürgersaal. Ausgestellt wurden gemalte Bilder und gebastelte Modelle, die im kunsttherapeutischen Angebot der Einrichtung von Kindern von vier bis dreizehn Jahren entstanden sind.
Seit 2008 nehmen Kinder des Frauen- und Kinderschutzhauses wöchentlich an einer Kunsttherapie im Atelier von Susanne Rodler teil. „Die Kinder haben das Bedürfnis, mit dem, was sie erleben und träumen, gesehen zu werden“, sagt die Kunsttherapeutin. „In der Kunst können sie sich selbst als Schöpfer erleben und sind somit nicht ohnmächtig einer Krise ausgesetzt.“ Es ginge hierbei nicht um Bewertung, sondern um Ausdruck. Dies baut das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit der Kinder auf.
Für die Ausstellungskonzeption und Gestaltung war Gabriele Mahl-Kühnen gemeinsam mit Designerin Lejla Mundjehasic zuständig. „Zuerst sah ich die Kunstwerke und danach die Aussagen der Kinder zu ihrem Werk“, erzählt Mundjehasic. „Die Aussagen waren für mich viel eindrucksvoller und sollten bei der Ausstellung somit im Vordergrund stehen.“ Mit stimmigen Farben erwartet man auf den ersten Blick nicht die düsteren Äußerungen, die aus den Mündern von Kleinkindern stammen. Die Besucher blickten auf große Tafeln mit grell-farbigen Zitaten wie „Den Papa male ich nicht“, oder „Obwohl ich nett war“. Die Betroffenheit und Nachdenklichkeit war ihnen ins Gesicht geschrieben. „Es ist erschütternd, dass diese Kinder nicht wie Andere in ihrem Alter darüber nachdenken, was sie mal werden wollen oder Ähnliches“, erklärt Gabriele Mahl -Kühnen. „Stattdessen richtet sich ihr kindlicher Fokus tatsächlich auf das Überleben.“
Jens Bodamer, Vorstand des AWO Ortsvereins betont die gesellschaftliche Relevanz der Ausstellung: „Häusliche Gewalt ist ein Thema, das nicht vor der Wohnungstüre aufhören darf“. Die Ausstellung sollte jedoch nicht nur auf das ernste Thema der häuslichen Gewalt und Flucht aufmerksam machen, sondern auch einen Dank an alle Spender für die Einrichtung symbolisieren. „Die Kunsttherapie wird ausschließlich durch Spenden finanziert“, sagt Mahl-Kühnen. „Mit über 30.000 Euro konnten wir 120 Kindern diese Hilfe anbieten.“